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Der erste Tag, Ankunft in Havanna

19. Mai: Die Anreise begann am Sonntag, den 19.05, 5.50 Uhr. Mit dem ICE fuhren wir bis nach Mannheim, vor dort aus mit dem IC zum Frankfurter Flughafen – das dauerte gerade mal 70 Minuten. Der Flug um 10.30 Uhr mit einer CONDOR- Maschine sollte etwas länger dauern. Nach 10 ½ Stunden landeten wir 15 Uhr Ortszeit in Varadero. Das Wetter enttäuschte etwas: zwar waren die Temperaturen recht angenehm (25 °C) aber der leichte Regen artete im Laufe des Tages in einen Monsun aus.

Gleich am Flughafen angekommen, schon der erste Hammer: für zwei Bier und zwei Sprite verlange so ein Lümmel doch glatt 10 Dollar. Scheißegal, schließlich freute sich mein Gaumen auf das erste kubanische Bier auf kubanischem Boden – und das erste Etappenziel Havanna war noch 2 Stunden mit dem Bus entfernt.

Unser Reiseführer hieß Adolfo, ein 28jährigerKubaner, der Deutsch und Portugiesisch studierte und nun neben seinem Jurastudium mit den Reisegruppen ein paar Dollar „Taschengeld“ verdiente. Ein Programm war für heute nicht mehr angesagt. In Havanna angekommen wurde unsere Reisegruppe aufgeteilt. Die „Komfort“- Reisenden residierten im Hotel Presidente nahe der Altstadt, das Fußvolk (also wir) nächtigten in einem altersschwachen Hochhaus namens Triton etwa 10 Kilometer außerhalb des Stadtzentrums, das wohl vor 15 Jahre den Urlaubern aus der DDR den gewohnten Sozialismus- Style bot. Das Wasser kam im Foyer durch die Decke, die Klospülung lief ebenso wie der Wasserhahn. Offensichtlich sind Dichtungsringe –in Deutschland ein Pfennigartikel- Mangelware auf Kuba. Immerhin das Essen und der Service waren recht akzeptabel, man machte eben das Beste aus dem Vorhandenen.

Der Reiseführer machte sich schon nach der Schlüsselübergabe aus dem Staub. Basisauskünfte über Wechselstuben, Kosten für ein Taxi, Trinkgeld, etc. blieb er uns schuldig. So genossen wir im 14. Stock bei Nieselregen den Abend auf dem 2qm- großen Balkon, immerhin mit Meeresblick.

2. Tag: Havanna- Tour

Morgens um 9 Uhr wurden wir abgeholt, die Besichtigung des Stadtkerns von Havanna stand auf dem Programm. Der Reisebus brachte uns an den „Parque Antifiteatro“, von dort aus konnten wir am gegenüberliegenden Ufer des „Canal de Entrada“ den „El Cristo de La Habana“ erblicken. Es handelt sich dabei um eine 1958 von Jilma Madeira errichtete 15m hohe weiße Marmorstatue. Vorbei am „Seminario de San Carlos y San Ambrosio“ gelangten wir zur „Catedral de La Habana“ (Bild neben der Kurzfassung). Nur ein paar Schritte weiter befindet sich die „Bodeguita del Medio“, in der Hemingway seinen Mojito schlürfte. Das dürfte der Grund sein, warum das Getränk in diesem Schuppen mehr als das Doppelte als sonst üblich (circa 2 Dollar) kostete. Wir liefen weiter – vorbei am Freundschaftshaus „Casa Simón Bolívar“ - bis zum „Plaza Vieja“. Auf dem Weg dorthin kamen wir am „Hostal Conde de Villanueva“ vorbei. Das Neun- Zimmer- Hotel hatte ein Zigarrengeschäft (Bild Mitte im Teil „Havanna II“), in dem ich mir eine Kiste Romeo y Julieta Belicosos und ein paar der vor meinen Augen gedrehten Coronas gönnte. Ein paar Meter weiter befand sich das „Hotel Ambos Mundos“ (Bild oben links), in welchem Hemingway des öfteren Gast war. Am „Plaza Vieja“ haben es die Stadtväter geschafft, die Häuser zu renovieren, die Fassaden sind gesäubert und das Innenleben erneuert. In der Mitte des gepflasterten Platzes befindet sich ein Marmorbrunnen, der mit einem hohen Zaun umgeben ist (es könnte ihn ja einer anfassen). In einer kleinen Villa befindet sich eine Grundschule.

Es ging weiter zur Klosteranlage „Iglesia y Convento de San Francisco de Asís“. 1731 fertiggestellt, befindet sich heute im diesem Gebäudekomplex eine Grundschule, ein Konservatorium, eine Galerie und ein Museum für religiöse Kunst. Der angrenzende „Plaza de San Francisco“ war früher lange das Zentrum von Umschlagsbetrieb und Handel.

Bevor wir wieder den Bus anpeilten, besuchten wir noch das „Museo de la Ciudad de La Habana“ (Stadtmuseum) im ehemaligen Gouverneurspalast. Der „Placio de los Capitanes Generales“ war von 1781-1898 Sitz der spanischen Gouverneure. 1898-1902 residierte dort die amerikanische Interimsregierung und bis 1920 die kubanischen Präsidenten, bis 1967 war es ein Rathaus. Vor dem Stadtmuseum stand die Statue des „Carlos Manuel de Cespedes“. Der Plantagenbesitzer forderte 1868 ein unabhängiges Kuba und die Gleichheit aller Menschen. Zehn Jahre dauerte der Krieg gegen das kubanische Establishment und das spanische Militär (übrigens recht erfolglos). Mit dem Bus fuhren wir anschließend vorbei am kreisförmigen Park mit der Statue des Generals Máximo Gómez, weiter zum alten Präsidentenpalast „Antiguo Palacio Presidencial“ (von 1920 bis 1958 genutzt, heute beherbergt es das „Museo de la Revolución“), vorbei am „Parque Central“ zum „Capitolio“ (Bild links unten). Die Front misst 200 Meter, die 94 Meter hohe Kuppel ist bis weit in die Vororte zu sehen. Leider durften wir hier nur 20 Minuten verweilen. So war es nicht möglich, die hinter dem Capitol liegende „Fábrica de Tabacos Partagás“ zu besuchen. Die Zeit reichte gerade für ein Fotos von den Oldtimer vor dem Capitol.

Nach dem Besuch des Capitols fuhren wir zum „Plaza de la Revolución“, dem riesige Aufmarschplatz zwischen der Marmorsäule des „Memorial José Martí“ und dem „Ministerio del Interio“. Das Antlitz von Che Guevara ziert heute die Fassade des Innenministeriums.

Anschließend besuchten wir eine Rumfabrik, die den Rum „Legendario“ abfüllte. Natürlich durften wir die Angebotspalette testen, bevor ich mich für eine Flasche Anejo (7 Jahre alt) für 10 Dollar entschied. Generell ist der Rum recht günstig. Eine Flasche des Einjährigen war für 4 Dollar zu haben. Ebenso abgeschieden wie die Rumfabrik war die besuchte Zigarrenmanufaktur. Das war eigentliche ein rechter Flop. Fotografieren durfte man nicht, die Zigarrendreherinnen bettelten jeden um einen Viertel- Dollar an, und die Aufpasser (Angst vor Zigarrenschmuggel) gaben einem das Gefühl, in einer Haftanstalt zu sein. Dennoch war es interessant, die Arbeit in einer „Galera“ zu sehen. Die zwei Bilder (Mitte und rechts) schoss ich heimlich mit meiner kleinen Kamera. Da ein Blitz unerlässlich war, bin ich natürlich aufgeflogen. Aber diese Momentaufnahmen waren die bösen Blicke der Aufpasser wert. Im angeschlossenen Zigarrenladen erwarb ich eine Kiste San Cristobal El Morro und eine Kiste Vegueros Especiales No2.

Natürlich wollten meine Freundin und ich am letzten Tag in Havanna die Stadt auch bei Nacht erleben. 8-9 Dollar kostete die Fahrt vom Hotel bis in die Innenstadt. Am Kathedralenplatz befand sich eine lebhafte Bar, in der vier Geiger für den musikalischen Rahmen sorgten (Bild unten links). Dort gönnten wir uns einen Mojito und eine Romeo y Julieta Belicosos (Bild unten rechts).

3. Tag: Pinar del Rio - Vinales

Natürlich muss man als Kubaurlauber einmal in der „Provincia Pinar del Río“ gewesen sein. Am dritten Tag stand eine Reise in den äußersten Nordwesten des Landes an. 27 Kilometer von der Provinzhauptstadt Pinar del Río entfernt besuchten wir das Städtchen und das Tal von Vinales. In jedem Reiseführer ist das Tal mit seinen „Mogotes“, den steilen Kalkbergen, beschrieben. Von Havanna aus brauchten wir gut 3 Stunden auf der „Autopista Nacional“ (A4) bis zu unserem Ziel. Die Autobahn ist verhältnismäßig gut ausgebaut mit wenig Autoverkehr. So kommt es, dass hier auch Fahrradfahrer und Pferdekutschen die Straße nutzen. Auf welcher Straßenseite sie sich dabei befinden, ist den meisten schnuppe- das Wort Geisterfahrer scheint man nicht zu kennen.

Wenige Kilometer abseits der Autobahn windet sich die von vielen Touristenbusse benutze Straße in die Kieferwälder der Berge hinein. Ab und zu kommt man an Mangoplantagen vorbei. Die Früchte sind hier (ungelogen) handballgroß. So wundert es nicht, dass auf diesem Boden auch der beste Tabak der Welt wächst. 4 km vor Vinales machten wir einen kurzen Stopp am „Hotel Los Jazmines“. Eine Aussichtsplattform oberhalb des Hotels oder die Terrasse am Schwimmbad bieten den Blick auf die berühmten „Mogotes“ im „Valle de Vinales“. Die steilen, dunkelgrün bewaldeten Bergbuckel sind viel schöner, als dass es ein Prospekt darstellen kann. Roter Boden mit saftigen, grünen Weiden und Tabakfeldern, Baumgruppen und kleine Bauernhütten umrahmen die „Mogotes“. Dahinter kann man die schroffe „Sierra de Vinales“ sehen. Leider war der Tabak schon abgeerntet. In diesem Tal wird angeblich auch der einzige Wein auf Cuba kultiviert.

Wir fuhren weiter durch die „Sierra La Guasasa“ bis zu einer Höhle namens „Cueva del Indio“. Wie schon Fidel Castro, Che Guevara oder John Wayne durften wir die Höhle erkunden. Nach circa 10 Minuten durch teils sehr enge Löcher genossen wir die Bootsfahrt auf dem durch die Höhle führenden Fluss. Nach 20 Minuten kamen wir am anderen Ende des Berges wieder ans Tageslicht. Ganz in der Nähe des „Mogote del Valle“ gab es Mittagessen. Das Restaurant befand sich gleich an einer 1960 bemalten Felswand mit dem „Mural de la Prehistoria“ am nördlichen „Mogote Dos Hermanas“. Die Abbildung soll an die lange Entwicklung von Landschaft, Natur und Menschheitsgeschichte in diesem Landstrich erinnern.

Nach der Besichtigung des Städtchen Vinales (4000 Einwohner) ging es dann wieder zurück nach Havanna.

4. Tag: Santiago de Cuba

Am vierten Tag verließen wir Havanna. Der Reisebus brachte uns früh morgens auf den Flughafen der Stadt. Neben dem großen internationalen Flughafen befindet sich der kleinere Bereich für Inlandsflüge und Flüge auf benachbarte Inseln (Jamaika, z.B.) und Mexiko. Auf dem etwa 70-minütem Flug nach Santiago de Cuba in viel zu engen Sitzen hatte ich die Ehre, neben einem dicken, schwitzenden und kaugummikauenden US-Amerikaner zu sitzen (von wegen, die gibt’s hier nicht: die kommen alle über Kanada oder Mexiko ins Land). Gott sei dank war der aber damit beschäftigt, eine belgische Studentin anzubaggern. Vor mir saßen zwei weitere US-Amerikaner, die es in der kurzen Zeit schafften, eine Flasche Havana Club zu vernichten. Die machten eine Stimmung, als ob eine ganze Fußballmannschaft zum Ballermann fliegen würde. Ein „tolles“ Erlebnis.

In Santiago de Cuba angekommen, besuchten wir die von Spaniern an der engen Buchteinfahrt erbaute Festung Morro. Santiago de Cuba wurde als fünfte Siedlung auf Cuba 1515/16 von Diego Velázquez gegründet und fungierte bis 1533 als Hauptstadt. Sie war früher Einfuhrhafen für afrikanische Sklaven, die das Erz aus nahen Kupferminen fördern sollten. Der Reichtum der Stadt lockte im 17. Jh. französische und englische Piraten an, so dass der Bau der Festung nötig war.

Kubas Osten war immer wieder Ausgang von politisch Umwälzungen im Land. So nahm auch die kubanische Revoliton hier ihren Ausgang. Überall in der Stadt findet man Hinweise auf den 26.07.1953. An diesem Tag stürmten junge Revolutionäre unter der Führung des Rechtsanwaltes Fidel Castro die Kaserne „Cuartel Moncada“ (sie scheiterten übrigens). Auch wir besichtigten die Kaserne auf einem Hügel östlich der Innenstadt, zwischen „Paseo de Martí“ und „Avendia de los Libertadores“. Heute dient die Kaserne als Schule (tausend kleine Racker in Uniform waren zu sehen) und als Museum („Museo 26 de Julio“). Anschließend fuhren wir zum alten Wohnsitz der Familie Bacardí, zum „Museo Provincial Emilio Bacardí Moreau“. Danach besichtigten wir den Friedhof „Cementerio Santa Ifigenia“ mit seinen prunkvollen Gräbern und Monumenten verstorbener historischer Größen Kubas. Neben Herrn Bacardí ist hier das riesige Grabmal des Nationalhelden José Martí.

Die Stadtbesichtigung beinhaltete auch einen Spaziergang durch die Touristenstraße schlechthin: „Calle Heredia“. In den Straßen befinden sich Galerien, eine Bibliothek, Buchläden und Privatunterkünfte. Das wohl spannendste war der Besuch des „Museo El Carneval“. Hier gibt es täglich Vorführungen bekannter Karnevalsgruppen. (Hilfe, schon wieder Fasching!) Nach dem Mittagessen ging vor die Tore der Stadt.

An die Revolutionsgeschichte erinnert das Zentrum der Verschwörung des 26.Juli 1953, die „Granjita Siboney“, 13 km von Santiago. Fidel Castro und Co. planten ihre Revolution in einem alten Hühnerstall. Heute ist dieser Stall ein kleines Museum, in dem Uniformen der Kämpfer und Bilder der Gefallenen zu sehen sind.

Danach ging es in den „Parque Nacional de Baconao“. Die bekannteste Anlage ist das „Valle de la Prehistoria“, wo man zwischen Saurierskulpturen aus Gips spazieren gehen kann. Der Park hat eine Größe von zwei Quadratkilometer.

Nach diesem anstrengenden Tag ging es zurück ins Hotel „Las Americas“. Am Abend haben wir noch Freunde im Comfort- Hotel „Meliá Santiago de Cuba“ besucht. Das Hotel bietet jeden Abend in der Bar Live-Musik, Tanzwettbewerb und natürlich fette Cocktails.

5. Tag: Holguin - Camagüey

Am Morgen brauchen wir auf in Richtung Holguín. Nach einer (recht langweiligen) Stadtbesichtigung ging es weiter zum „Mirador de Mayabe“. In einem blühenden Garten, auf einem steilen, bewaldeten Hügel, liegt eine Hotelanlage, die aus wenigen Bungalows besteht. Das Restaurant des Hotels nutzen wir zur Speisung am Mittag. Während des Essens konnte man die großartige Aussicht auf das Tal von Mayabe genießen, die Stadt Holguín war im Hintergrund zu sehen. Getrunken wurde natürlich das Mayabe- Bier. Angeblich soll es auf dem Berg einen Esel namens „Pedro“ geben, der täglich 20 Flaschen von dem Zeug verdrückt. Daher ist das Bier auf Cuba sehr bekannt. Das gute Bier, eine Vegas Robaina und die klasse Musikanten ließen diesmal das Mittagessen etwas länger dauern.

Die Fahrt durch Zuckerrohrfeldern bis nach Camagüey dauerte ewig. Erst am späten Abend kamen wir in der Stadt an. Den Abend nutzen wir noch für einen kleinen Spaziergang, ein Wasserballett im Hotel stand auf dem Programm und der anschließende Discobesuch war auch nicht ohne. Schlafen konnten wir ja an einem anderen Tag. Zumal wir im Grand Hotel bestimmt das kleinste Zimmer erwischten.

6. Tag: Camagüey - Trinidad

Die Provinz Camagüey hat die größte Fläche aller kubanischen Provinzen (über 14.000 qkm). Die Stadt Camagüey selber hat über 300.000 Einwohner und steht damit an dritter Stelle in Kuba. Am frühen Morgen brachen wir zur Stadtbesichtigung auf. Schon bald merkten wir, dass man hier schnell die Orientierung verlieren konnte. Die Stadtväter früherer Jahrhunderte haben das Straßennetz mit Bedacht unregelmäßig gestaltet. Damit versuchte man, Angreifer zu verwirren. Gleich in der Nähe unseres Grand Hotels befinden sich die belebten Geschäftsstraßen „Argamonte“ bis zur „Plaza del Gallo“ mit der „Iglesia de la Soledad“. Das Hotel lag übrigens an der Fußgängerstraße „Maceo“. Zum Programm gehörte der Besuch eines Marktes. Hier können mit Pesos Lebensmittel erworben werden. Neben vielen Früchten gab es dort vor allem Reis und Schweinefleisch. Des Weiteren besuchten wir einen dieser ominösen staatlichen Läden, in denen man mit seiner Lebensmittelkarte das Notwendigste zum Leben bekommt. Zu den Grundnahrungsmitteln gehören auch die fotografierten Pesos- Zigarren – zwei pro Tag und Person sind vorgesehen.

Am Nachmittag ging es weiter Richtung Trinidad. Irgendwo unterwegs gab es Mittagessen. Vor Trinidad besuchten wir den monumentalen Iznaga- Turm und das Herrenhaus in „Manaca- Iznaga“, in dem Zuckerbarone lebten. Vom Turm aus hat man (bei gutem Wetter) eine gute Sicht auf das riesige Zuckerrohrfeld hinter dem Haus. Die Zuckerbarone hatten so die Möglichkeit die Arbeit ihrer Sklaven zu überwachen.

7. Tag: Trinidad

In den 1580ern erlebte Trinidad seinen ersten Aufschwung. Es erhielt volle Stadtrechte und prosperierte durch Schmuggelhandel. Das Aufblühen der Stadt hatte häufige Überfälle durch Piraten zur Folge. Trinidad wehrte sich mit Festungsbauten und einer eigenen Verteidigungsflotte. Das 18. Jh. brachte der Stadt ungehinderten Aufschwung durch die Lockerung spanischer Kolonialgesetze, den legalen Handel mit Nordamerika und den Niedergang der Zuckerindustrie auf Haiti. Während der Zeit war 1801 auch Alexander Humboldt kurz in der Stadt. Nach dem Unabhängigkeitskrieg Ende des 19. Jh. geriet Trinidad ins wirtschaftliche Abseits, viele wanderten ab, die Tabakindustrie bot kaum noch Arbeitsplätze. 1988 erklärte die UNESCO die Stadt zum Weltkulturerbe.

Dass Trinidad heute nicht mehr den Reichtum von früher hat, merkte man bei Spaziergang durch das historische Zentrum. Wir besuchten natürlich die „Plaza Mayor“, ein mit filigranen Schmiedegittern umzäunter Platz, der mit klassizistischen Urnen versehen ist. An diesem doch recht kleinen Platz befinden sich die wichtigsten Bauten der Stadt. Das jüngste Bauwerk ist die Stadtkirche „Parroquial Mayor de la Santísima Trinidad“, die 1892 geweiht wurde. Neben der Kirche befindet sich das Stadtpalais „Palacio Brunet“, welches uns auch eine Besichtigung wert war. 1740 entstand das Erdgeschoss mit fünf Arkadenbögen, später kam ein Stockwerk mit umlaufendem Balkon hinzu. Dieses Stockwerk beinhaltet das „Museo Romántico“ mit wertvollen Möbeln und Gebrauchsgegenständen des 19.Jh. Ich denke, dass alleine die Toilette mit 5x5 Metern größer als mein Schlafzimmer war. Von den Räumen aus hatten wir einen wunderbaren Blick auf den „Palacio Padrón“, die „Casa Ortiz“ und die „Casa Sánches Iznaga“. Wir verließen den Platz in Richtung der „Casa Humboldt“. Durch die sehr verschlafenen Gassen gelangten wir zu einem schnuggligen Restaurant, in dem es das Mittagessen gab.

Sicherlich besuchten wir noch weitere Sehenswürdigkeiten Trinidads, die mir jetzt aber nicht mehr einfallen wollen. Das Bild links neben dem Text zeigt einen Töpfer, der sich dadurch einen Namen gemacht hat, dass er Trinidad sehr viel Töpfereien und Geld spendete. In einer kleinen Casa del Habanos konnte ich eine Kiste Por Larranaga Lolas en Cetro Cello für 25 Dollar erwerben.

8. Tag: Cienfuegos, Schweinebucht & Kroko- Farm

Eigentlich war an diesem Tag wirklich nur die Rückreise nach Varadero angesagt. Für eine Hand voll Dollar mehr konnten wir unseren Reiseleiter (und die Busfahrer  Bild Mitte) überreden, noch weitere Orte anzufahren. So kam es, dass wir am letzten Tag noch Cienfuegos, die Schweinebucht und eine Krokodilfarm besuchen konnten.

Die Hafenstadt Cienfuegos (132.000 Einwohner) ist heute bestimmt eine der reichsten Orte Kubas. Das wird vor allem klar, wenn man das heutige Zentrum „Pueblo Nuevo“ besucht. Die Bauten sind voll restauriert, und gerade das Capitol von Cienfuegos beweist, dass es auf Kuba Gips und Wandfarbe hat. Das Capitol trägt den Namen „Antiguo Ayuntamiento“, dort residiert die Provinzverwaltung (Bild oben rechts). Die Einkaufspassage „Avendia 54“ (früher „San Fernando“), über welche man zum „Parque Martí“ gelangt, ist eine Fußgängerzone mit einer Mischung aus moderner Baukunst, Jugendstil- und Kolonialbauten. Buchhandlungen, Souvenirgeschäfte, Peso- und Dollarläden gibt es hier genügend.

3 Kilometer südlich des Zentrums befindet sich der orientalische Prachtpalast „Palacio del Valle“ (Bild neben dem Text links). Der Spanier Aciclio del Valle wandelte 1912 dieses ehemalige Landhaus in ein Schlösschen mit vielen dekorativen Spielereien um. Der Bauherr, der so seinen Reichtum zur Schau stellen wollte, ging später bankrott. In der 1950er- Jahren war das Gebäude unter Diktator Bastista ein Spielcasino, heute beherbergt es Restaurant, Café und ein Souvenirgeschäft. Zur Mittagszeit machten wir uns auf den Weg in Richtung Schweinebucht. Eine ganze Weile fuhren wir am Meer entlang, bevor wir 15 km südlich von Playa Larga an eine „cenote“, einer wassergefüllten Delle im Fels eine Rast einlegten. Der kleine, kristallklare See hat bis in eine Tiefe von 3m eine Süßwasserschicht, darunter liegt bis in 70m Tiefe das schwerere Meerwasser, das durch Höhlen und Gänge im Kalkgestein unterirdisch hereinfließen kann. Dort konnten wir bunte Karibikfische beobachten. Außerdem lud diese Region zu Tauchgängen ein, welche auch von unserem späteren Hotel aus buchbar waren.

Anschließend besuchten wir die Aufzuchtstation für Krokodile „Criadero Cocodrilo“ (Bild oben rechts), wo die Arten „caimán“ und „cocodrilo“ (Kuba- Krokodil) gezüchtet werden. Die kleineren Tiere (bis 3 Jahre) darf man auch anfassen (Bild neben dem Text links). Die älteren Semester befinden sich in einem extra Gehege und werden dort bis zu 6 Meter lang. Der Bestand an Krokodilen ist in Kuba nicht mehr gefährdet. Als Touristenattraktion taugt die Farm immer noch. Außerdem hatte man das Gefühl, dass die Arbeit den Züchtern wirklich Spaß machte.

Strandurlaub in Varadero

Das war`s dann auch. Am späten Nachmittag bahnte sich der Bus seinen Weg durch die Region Jagüey mit seinen 530 qkm (!) Zitrusfruchtplantagen zum Touristenort Varadero. Dort hieß es dann Abschied nehmen von all den anderen Teilnehmern der Rundreise, da nur meine Freundin und ich im Hotel „Palma Real“ untergebracht wurden.

Varadero ist mit seinen 10.000 Einwohnern ein recht unspektakuläres Kaff. Sein 20 Kilometer langer sehr feiner Sandstrand legte aber die Gedanken nahe, gerade hier ein Touristengebiet entstehen zu lassen. Heute verbringen gut ein Drittel der Touristen ihren Urlaub auf der Halbinsel „Hicacos“. Unser Hotel befand sich in der Mitte der langgestreckten Insel. Im Gegensatz zu anderen teils recht abgeschiedenen Hotelanlagen konnte man von dort aus zu Fuß zig Restaurants und Bars am Abend besuchen. Abends konnte man in der 50m entfernte Disco die Sau rauslassen. Für die Gäste des Hotels waren der Eintritt und die Getränke frei. Eine der zwei „Casa del Habanos“ befand sich zu meiner großen Freude in Sichtweite des Hotels. Diese Einrichtung sollte meine Kreditkarte noch schwer in Mitleidenschaft ziehen. Zum Strand mussten wir circa 300 Meter laufen. Dort konnte man an der hoteleigenen Bar den Flüssigkeitsverlust während des Sonnenbades ausgleichen. Vom Bier über Cuba Libre bis hin zum Mojito gab es dort alles. Für Frauen uns Schluffis natürlich auch Cola und Orangensaft.

Das Hotel selber wurde erst vor zwei Jahren renoviert. Die Zimmer strahlten in frischen Farben, die Restaurants, die Bars und die zwei Pools waren in bestem Zustand. Jedes Zimmer verfügte natürlich über einen Balkon, eine Klimaanlage und einen Fernseher (wichtig für die Auftaktspiele der Fußball-WM). Wer gerne die Engländer beim schwachen Auftakt ihrer Mannschaft belächeln wollte, konnte dies an einem großen Gemeinschaftsfernseher an der Bar. Die Spiele wurden rund um die Uhr wiederholt. Zur Frühstückszeit (so gegen 7.30 Uhr) war z.B. Deutschland gegen die Saudis live zu erleben.

Das große Restaurant ließ keine Wünsche offen. Wem die Kost dort dennoch nicht zusagte, konnte beim hoteleigenen Italiener eine Pizza bestellen. Abends war dann am Pool jedes Mal Programm angesagt. Live-Musik, kleine Musicals, Quizveranstaltungen und Tanzunterricht versüßten uns den Abend. An der großen Bar genoss ich oft einen Mojito und die Zigarre nach dem fetten Abendessen. Positiv war außerdem, dass sowohl am Strand als auch am Pool nie um Liegen gekämpft werden musste (anders als auf Spanien). Vielleicht lag dies auch an der Nebensaison, in welcher wir reisten.

Die „Casa del Habanos“ ließ Genießerherzen höher schlagen. Im Erdgeschoss befand sich der große Verkaufsraum. In schönen kleinen Vitrinen wurden die Zigarren angepriesen. Im großen Humidor befand sich (bis auf die Por Larranaga) alles, was das havannaverwöhnte Raucherherz wünschte. In einem Nebenraum konnte sich der etwas betuchtere Aficionado mit diversen Accessoires ausstatten. Humidore, Feuerzeuge und Krawattennadeln vieler bekannter Marken waren im Angebot.

Ein St.Dupont- Feuerzeug mit Cohibalogo kostete zum Beispiel schlappe 1000 Dollar. Für ärmere Touristen gab es T-Shirts von „Vegas Robaina“ und anderen Schnickschnack. Im Obergeschoss hatte die Casa ein weiteres Geschäft. Dort konnte man weitere kubanische Köstlichkeiten wie Rum und Wein käuflich erweben. Nebenan befand sich die Raucherlounge. Aus zahlreichen Humidoren konnte man sich mit einzelnen Zigarren versorgen. Auf Wusch gab es dazu einen der leckeren kubanischen Cocktails.

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